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Der Fall
Eric Harrison
Als Luftwaffen-pilot der weißen Minderheits-regierung flog er Einsätze gegen schwarze Guerril-las. Nach der Machtübernahme durch Präsident Robert Mugabe blieb er dennoch im Land. 1971 kaufte er die "Maioio Farm", baute Zuckerrohr und Zitrusfrüchte an. 2004 musste er sie nach einer wochenlangen Belagerung durch Landbesetzer räumen. Sie hatten sein Haus umzingelt, nachts Trommeln geschlagen und im Stakkato den Boden gestampft – jambanja, das Shona-Wort für "Hexenkessel", wurde zur Waffe gegen die Weißen.
Der Fall
Gary Warth
Seine "Wasara Ranch" sollte Tierschutz, sanften Tourimus und nachhaltige
Rinderzucht verbinden. Einst lebten in dem Buschland rund um das Farm- haus 500 Antilo-pen, 400 Impa- las, 200 Kudus, 60 Gnus, 60 Zebras und 25 Elefanten. Dann fielen die Landbesetzer ein. Bis Juli 2001 notierte Warth 17 287 gefällte Bäume, danach gab er das Zählen auf. "Wenn wir hier weggehen", sagte seine Frau Theresa, "werden auch die letzten Tiere noch geschlachtet."
Der Fall
Alex Gagiano
Er leitete die Firma "Mkwasine Estate", die zu dem Konzern
"AngloAmerican"
gehörte. 1992 machte die Regierung 266 Schwarze zu neuen Land-besitzern, indem sie ihnen den Großteil der 4881 Hektar Zuckerrohrfelder übergab. Die Umvertei-lung hatte zur Folge, dass der durchschnittliche Ernteertrag pro Hektar von 110 auf 40 Tonnen sank. 40 der neuen Farmer gaben die Felder auf, 120 setzten einen Verwalter ein und blieben in der Stadt. Am Ende lagen fast alle Felder brach. Die Fahrwege wurden von Gras überwuchert, das nun vielerorts schon die doppelte Höhe der Zuckerrohrstauden hat.
Der Fall
Dave Connolly
Auf seine "Dartnel Farm", wo er Rinder züchtete, hatte es ein schwarzer Schlachter abge-sehen. Bernard Ndlovu trieb 120 Stück Vieh auf ein Teilstück, das ihm vom Land-komittee zuge-teilt worden war. Connolly vertraute zunächst auf das Gesetz. Als Mugabe den Gerichten die Zuständigkeit für Landstreitigkeiten ab-erkannte, wehrte er sich mit Schriftsätzen, die auf die Verfassungs-widrigkeit der neuen Bestimmungen hinwiesen. Am Ende resignierte er und ging nach Südafrika. "Wenn sich die Verhältnisse änderten, kämen wohl 1000 Farmer binnen drei Monaten aus dem Ausland zurück. Wir bräuchten nur zwei Jahre, dann hätten wir das Land wieder auf den Beinen."
Der Fall
Ben Freeth
Seine Farm "Mount Carmel" hatte 50 000 Mango- und Zitrusbäume, 600 Stück Vieh, Maisfelder und eine Baum-schule. Seit 2001 stand sie auf der Liste der Ent-
eignungsobjekte. Der neue Besitzer, so stellte sich heraus, sollte ein Neffe des Infor-mationsministers sein. "Ihr habt die Macht, diese Farm an euch zu reißen", sagte Freeth, als die Invasion seiner Ländereien begann. "Aber ich werde diese Farm freiwillig nicht verlassen, solange ich lebe." Freeth wehrte sich lange Zeit mit Hilfe seiner Anwälte und der Polizei. Dann wurde er von Eindringlingen zusammengeschla-gen und schwer verletzt. Es war das Ende für seine Farm.